Historie

Aus der wechselvollen Geschichte von Ivenack gibt es allerlei Wundersames zu berichten; von einem geisteskranken Herzog, Mecklenburgisch Sibirien oder dem sagenumwoben Hengst Herodot, den Napoleon vor Moskau ritt.

In einer Urkunde vom 15. Mai 1252, anlässlich der Gründung eines Nonnenklosters, findet Ivenack erstmals Erwähnung. Das Zisterzienserinnenkloster spielte eine wichtige Rolle in der Kolonisationszeit von Mecklenburg und Pommern, durch zahlreiche Schenkungen von Herzögen und Rittern besaß es beachtliche Ländereien.

Säkularisation

Im Zuge der Säkularisation zwischen 1550 und 1560 wurde das Kloster aufgelöst und dessen gesamter Besitz dem Mecklenburgischen Herzogshaus zugeschlagen. Um 1590 ließ Johann VII. Herzog zu Mecklenburg-Schwerin auf den Mauern des ehemaliges Klosters das Renaissanceschloss Ivenack als Wohnsitz für seinen Bruder Sigismund August errichten.

Herzog Johann VII. (1558 – 1592)

Sigismund August galt als geistesgestört, war von der Erbfolge ausgeschlossen und sollte mit Ivenack abgefunden werden. Er vermählte sich mit Prinzessin Clara Maria von Pommern-Barth und hielt mit ihr zu Ivenack Hof bis zu seinem Tod, der nach siebenjähriger kinderloser Ehe am 5. September 1600 im Alter von 40 Jahren zu Ivenack erfolgte.

Herzogliches Domanium

Die Ivenacker Güter wurden daraufhin als Herzogliches Domanium verpachtet oder verpfändet und wechselten während des gesamten 17. Jahrhunderts mehrfach den Besitzer. Erst durch einen Tausch des Herzogs Friedrich Wilhelm I. von Mecklenburg-Schwerin mit dem Geheimen Rat Ernst Christoph von Koppelow wurde das vormalige Domanialamt Ivenack zu einem ritterschaftlichen Gut.

„Ivenack gehörte bis 1709 zu den herzoglichen Domainen, und war damals unter dem Namen des Mecklenburgischen Siberiens bekannt, weil der wenigste Teil angebaut, und das Meiste Wald und Morast war. Es war daher auch nur zu 2.000 Rthlr. jährlicher Einkünfte angeschlagen. In dem angeführten Jahre ward es gegen ein anderes Gut, welches der Koplovschen Familie zugehörte, und mitten in der herzoglichen Wildbahn lag, vertauscht. Seit dieser Zeit sind die Besitzer desselben fleissige und vermögende Landleute gewesen.“

Friedrich von Buchwald, dänischer Gutsbesitzer, nach einem Besuch in Ivenack

Ritterschaftlicher Besitz

Von Koppelow beginnt tüchtig mit dem Wiederaufbau des Schlosses und der Ivenacker Kirche, welche sich schon seit dem Dreißigjährigen Krieg in schlechtem Zustand befanden. Durch die erneute Heirat seiner Witwe gelangte das Gut in den Besitz von Helmuth von Plessen, dem späterem Reichsgrafen von Plessen.

Dieser starb kinderlos, sodass der Besitz aufgrund testamentarischer Verfügung an seinen Neffen Helmuth Burchard Hartwig von Maltzahn aus dem Hause Kummerow fiel, einen Sohn von Helmuths Schwester Elisabeth Magdalene. Testamentarisch war auch geregelt worden, dass künftig der jeweilige Majoratsinhaber aus der Ivenacker Linie der Familie Maltzahn neben seinem Familiennamen Titel und Wappen eines Reichsgrafen von Plessen führen sollte, was mit kaiserlichem Diplom bestätigt wurde.

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Schloss Ivenack, Hofseite

Die Reichsgrafen von Plessen

Als Albrecht Joachim von Maltzahn Graf von Plessen das Gut Ivenack erbte, erhielt die Schlossanlage ihre heutige Gestalt. Der Park wurde um 1800 in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Hier entstanden das Teehaus und die Orangerie. Nordwestlich schließt sich an den Schlosspark ein großer Tiergarten an, in dem sich die berühmten Ivenacker Eichen befinden. Im Jahre 1810 wurde dem Schloss ein weiterer Seitenflügel hinzugefügt.

Man lebt auf Ivenack vollkommen so wie an den Höfen der kleinen deutschen Fürsten, nur mit dem Unterschied, dass man dort davon befreit ist, fade Complimente zu machen, und hirnlosen Schnickschnack anzuhören. Prinz Heinrich von Preußen, welcher im Sommer, den er auf Rheinsberg zubringt, nur neun Meilen davon entfernt ist, kommt, nebst verschiedenen fürstlichen Personen, von Zeit zu Zeit hierher.

Friedrich von Buchwald, 1786

Anfang des 19. Jahrhunderts betrieben die Grafen Plessen in Ivenack eine Vollblutzucht, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Der Zuchthengst „Herodot“ galt als einer der berühmtesten Hengste seiner Zeit. Viele Legenden ranken sich um den Schimmel, so soll Napoleon ihn vor Moskau geritten haben.

Hengst Herodot

1888 gehörten zum Hauptgut Ivenack neun Nebengütern: Basepohl, Fahrenholz, Goddin, Grischow, Klockow, Krummsee, Wackerow, Weitendorf und Zolkendorf. Zusammen kamen die Güter auf eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 6.964 Hektar. Damit war Ivenack das bei weitem größte ritterschaftliche Gut in Mecklenburg.

Untergang und Neuanfang

Als am Anfang Mai 1945 die Rote Armee einmarschierte erschoss der Gutsherr Albrecht Freiherr von Maltzahn, Graf von Plessen am 2. Mai 1945 seine Frau Magdalena, geb. Gräfin von Waldersee, das Kindermädchen Emma Fuchs und sich selbst im Waldstück Rehgarten. Sie wurden später heimlich unter den Birken auf dem alten Friedhof des Gutes beerdigt. An sie erinnert ein Gedenkstein. 29 Menschen nahmen sich in Ivenack in den Tagen des Kriegsendes das Leben.

In den Jahren nach 1945 war das Schloss zunächst ein Aussiedlerheim. Später wurde es als Alten- und Pflegeheim für geistig Behinderte genutzt. Nach einigen gescheiterten Versuchen der Sanierung und Neunutzung des Schlossensembles, kaufte im Jahre 2012 der dänische Geschäftsmann Lars Fogh das Schloss und die Parkanlage, mitsamt Orangerie und Teehaus. Den nachfolgenden Verlauf der Sanierung Entwicklung des Schlossensembles Ivenack können Sie nun auf dieser Website mitverfolgen.

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